Endpunkt der ersten Pipeline der Welt
Traunstein: Geprägt durch die Geschichte als Salinenstadt
Urlaub auf dem Bauernhof am Chiemsee als idealer Ausgangspunkt für Ihre Freizeitaktivitäten:
Wer „Pipeline“ hört, mag an Gas, Öl und OPEC, an schwitzende, schmutzverschmierte Männer, die Erdöl fördern, denken – aber sicher nicht an das beschauliche, saubere Traunstein. Und doch ist die Große Kreisstadt Teil der Geschichte der allerersten Pipeline der Welt: Die Soleleitung brachte das Salz von Bad Reichenhall nach Traunstein. Ein Umstand, der der Stadt schon im Mittelalter einigen Wohlstand bereitete.
Salz, Handel & Kultur – eine historische, aber auch moderne Stadt
Die strategisch günstige Lage Traunsteins hatte diese Standortwahl natürlich begünstigt. Kirchliche Güterverzeichnisse nennen im späten 8. Jahrhundert Besitzungen ad Trun, ab dem 10. Jahrhundert sind Wehranlagen in der Region nachweisbar: die Burg Traunstein sowie die Burgstätte Traunstein, Hochberg und Lenzisburg. 1120 ließen sich die Edlen von Truna hier nieder.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1245 in einer Schrift des Klosters Baumburg als „Trauwenstein“. Nachdem der Salzburger Erzbischof im Vertrag von Erharting 1254 auf den Erwerb der Grafschaften und Gerichte im Chiemgau verzichtet hatte, fielen Ort und Region an die Wittelsbacher. Die bauten die Ansiedlung systematisch aus, um denTraunübergang, über den die Salzstraße von Reichenhall nach München führte, unter Kontrolle zu haben. Dadurch bekam Traunstein Handels- und Zollprivilegien sowie das Stadtrecht verliehen.
1613 wurde in Reichenhall ein ergiebiges „Salzflüssl“ gefunden. Vor Ort konnte man es aber nicht ausbeuten, weil es dafür zu wenig Holz gab. Deshalb entschied Herzog Maximilian, nicht wie bisher üblich den Brennstoff zur Sole zu bringen, sondern die Sole zum Brennstoff. Durch die nördlichen Kalkalpen über Inzell und Siegsdorf sollte das Salzwasser ins waldreiche Traunstein geleitet werden.
Die Baumeister Hans und Simon Reiffenstuel ersannen eine Rohrleitung aus 8.342 handgebohrten Holzrohren – die erste Pipeline der Welt. Die 346 Meter Höhenunterschied und die 32,5 km lange Strecke zwischen der Reichenhaller Förderstelle und der Saline in Traunstein sollten mit Hilfe von sieben wasserkraftbetriebenen Pumpstationen überwunden werden.
Die Soleleitung wurde in nur knapp drei Jahren Bauzeit (1617 bis 1619) errichtet. Die Baukosten betrugen 91.506 Gulden – das entspricht heute der Kaufkraft von rund 100 Millionen Euro! Parallel dazu entstand auf dem Pflegeranger im Süden Traunsteins die Saline.
Urlaub auf dem Edlmann-Hof im Chiemgau – Ausflugsziel Traunstein
Kurfürst Karl Theodor ließ 1782 die Traunsteiner Saline sanieren und 1787 das kreuzförmige Sudhaus errichten. Das führte zu einer deutlichen Steigerung der Effizienz bei der Salzproduktion und damit zu einem höheren Ausstoß. Karl Theodor bewies mit seiner Entscheidung Weitsicht: Sanierung und Neubau sicherten den Salinenstandort Traunstein für die nächsten 100 Jahre. Allerdings verlor die Stadt 1808 als Folge der ersten Bayerischen Verfassung fast alle Rechte. Dennoch wurde hier weiter fleißig gehandelt. Und auch Chiemgauer Verwaltungszentrum blieb die Stadt, die wegen ihres Getreidemarkts – der drittgrößte Bayerns! – überregional bedeutend war.
Der Wasserreichtum der Region und die zuverlässige Verfügbarkeit von Getreide führte zur Gründung mehrerer Brauereien. Ein Sprichwort besagt: „Traunstein und Erding, Vilshofen und Schärding sind in Bayern der Orte vier, wo man braut das beste Bier.“ Noch heute wird die Biertradition gepflegt: Drei Brauereien gibt’s in der Stadt.
Das Stadtbild Traunsteins wurde durch mehrere Stadtbrände geprägt: Die Gebäude im Stadtkern sind verschiedenen Epochen zuzuordnen. Am Stadtplatz finden sich noch einige wenige Häuser, die aus dem Spätmittelalter stammen; die untere Altstadt um die Saline entstand im 17. Jahrhundert.
Die meisten Gebäude der oberen Altstadt wurden nach nach Bränden im 19. Jahrhundert errichtet. Bedeutend war auch die Zeit der Jahrhundertwende: Traunstein warb erfolgreich um die Ansiedlung wohlhabender Pensionisten, um die Stadt zur Kurstadt zu machen. Die Einwohnerzahl wurde zwischen 1840 und 1925 fast verdreifacht. Kurstadt ist Traunstein zwar nicht, aber Spätklassizismus, Historismus-, Neubarock- und Jugendstilvillen zeugen noch vom damaligen Wachstum.
7 Tipps für Ihren Traunstein-Besuch
1. Stadtführungen
Kultur- und Naturführungen mit verschiedenen Schwerpunkten werden von Mai bis November angeboten: Zur Wahl stehen
- Abendspaziergänge, bei denen die Teilnehmer historische Plätze und Sehenswürdigkeiten kennenlernen;
- kulinarische Spaziergänge, bei denen Traunstein genießerisch entdeckt werden kann – handgemachte Pralinen, Flying Buffet und herzhafter Hauptgang samt Bierspezialität inklusive;
- Stadtgeschichten für Kinder und Familien, bei denen amüsante und spannende Geschichten vom Leben der Bürger und Handwerker und vom Besuch des Königs zum Besten gegeben werden;
- Kräuterwanderungen, bei der eine Kräuterpädagogin Wissenswertes über Wildgewürze vermittelt – und bei der selbstverständlich auch gemeinsam hergestellte Kräuter-Imbisse verkostet werden;
- Naturspaziergänge, bei denen den Teilnehmern auf dem Rundweg durch Altstadt, Traunauen und über die Weinleite die schönsten grünen Flecken der Stadt, Artenvielfalt und Lebensräume näher gebracht werden;
- außerdem (je nach Saison) Schwammerl-Touren, Heckenwanderungen, Fledermaus-Abendspaziergänge, Bärlauchwanderungen und Thomas-Bernhard-Spaziergänge.
Zu den Führungen können Sie sich hier anmelden.
2. Stadtrundgänge auf eigene Faust
Um die Stadt Traunstein zu erkunden, ist eine Stadtführung durchaus hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Ausgerüstet mit dem bereitgestellten Infomaterial lässt es sich auf fünf Thementouren gut durch die Stadt strawanzen:
- Stadtspaziergang – ein Rundweg durch Traunstein. Hier gibt’s den Plan.
- Entdeckertour für Kinder – Das Lindl-Quiz: Ein spannender Rundgang für kleine Entdecker ab sieben Jahren. Zur Broschüre.
- Naturspaziergang: Die schönsten grünen Flecken der Stadt. Einer der wichtigsten Punkte ist der Erlebnis- und Erholungsort Traun mit den Traunauen und Traunleiten. Zum Flyer.
- Das Salz in Traunstein – Die Geschichte der ersten Pipeline der Welt: Zeitreise in die Arbeitswelt und ins städtische Leben der Traunsteiner Salzvergangenheit. Zum Flyer.
- Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI. Der Benediktweg führt zum ehemaligen Wohnhaus der Familie Ratzinger in Surberg, das „Predigerhäusl“ in der Mittleren Hofgasse und die Primizkirche des emeritierten Papstes. Zum Flyer.
3. Freiluftmuseum Salinenpark
Zum 400. Jahrestag der Traunsteiner Saline wurde 2019 in der unteren Altstadt der Salinenpark eröffnet, in dem eine Rekonstruktion einer Reiffenstuelschen Pumpe mit Wasserrad und eine original Reichenbachsche Wassersäulenmaschine gezeigt werden. Der Park mit seinen Blumenwiesen, Obstbäumen und einem Apothekergarten stellt die freie Sicht auf die barocken Fassaden des Salinen-Ensembles her. Als Ergänzung zum Salinenpark wurde im so genannten Ferdinandstock eine Ausstellung eingerichtet, in der Exponate die Geschichte der Soleleitung dokumentieren. Zu den Öffnungszeiten.
Chiemsee – Urlaub auf dem Bauernhof – Ausflugsziel Traunstein
4. Heimathaus mit Stadt- und Spielzeugmuseum
Hier werden Ausstellungsstücke zur bürgerlichen Kultur, zur sakralen Kunst und zur Geschichte der Saline gezeigt. Außerdem wird historisches Spielzeug von 1870 bis 1960 präsentiert. Dazu kommen wechselnde Sonderausstellungen. Der Eintritt ist frei. Zu den Öffnungszeiten.
5. Brauereimuseum
Im Rahmen einer Brauereiführung können Sie das Brauereimuseum des Hofbräuhauses Traunstein besichtigen und dabei Tradition, Handwerkskunst und innovative technik hautnah miterleben. Die Führungen werden montags, dienstags, mittwochs und samstags jeweils um 11 Uhr und montags zusätzlich noch um 18 Uhr angeboten. Eine Teilnahme ist nur nach Voranmeldung möglich.
6. BayernLab Traunstein
„Anschauen – Anfassen – Ausprobieren“ ist das Motto im BayernLab, eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. Das offene Zentrum für digitale Wissensbildung für Jung und Alt liefert anschaulich Infos zu Themen wie 3D-Druck, Multicopter, Internetsicherheit, Virtual Reality und vieles mehr. Der Eintritt zur Dauerausstellung ist frei. Das BayernLab ist in der Salinenstraße 4.
7. Shoppen in Traunstein
Die Einkaufsstadt Traunstein ist geprägt von den vielen kleinen Geschäften. Spezialisten, Ein-Mann-Betriebe, aber auch das Traditionskaufhaus sind zu finden. Die große Auswahl bedingt auch eine große Auswahl an Waren. Es gibt hier praktisch nichts, was es nicht gibt. Dazu kommen die Märkte auf dem Stadtplatz: der Bauernmarkt jeden Freitag von 9 bis 15 Uhr, die Wochenmärkte mittwochs und samstags von 7 bis 13 Uhr, der Augustmarkt an letzten Augustsonntag und der Apfelmarkt am zweiten Oktobersonntag von 10 bis 16 Uhr. Dazu kommen noch der Ostermarkt mit Flohmarkt am Lindlsonntag und der Herbstmarkt mit Flohmarkt am Blattl-Sonntag im Oktober.
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